Europäische Institut für Menschenrechte - Prof. Dr. Dr. Ümit Yazıcıoğlu -
      Europäische Institut für Menschenrechte - Prof. Dr. Dr. Ümit Yazıcıoğlu -

Die Europäische Union

Frieden, Freiheit, Zusammenarbeit und Demokratie – das sind die Werte, die unser heutiges Europa kennzeichnen. Doch das war nicht immer so. Wie hat sich Europa in den letzten 50 Jahren entwickelt und was wurde erreicht? Und wie soll die EU in zehn Jahren aussehen? Im folgenden Text möchte ich mich mit diesen Fragen auseinandersetzten.

 

Machtpolitische Konflikte und Interessen belasteten die Beziehungen der europäischen Großmächte um 1900. Das europäische Bündnissystem zur Zeit Otto von Bismarcks konnte durch die Zeit des Hochimperialismus nicht aufrecht erhalten werden. Durch das neue Mächtesystem der wilhelminischen Zeit kam es zur Isolation und Einkreisung Deutschlands durch die europäischen Großmächte. Deutschland galt als Störenfried und stand letztendlich nur noch mit Österreich in einem Zweibund. Als der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand 1914 von einer serbischen Organisation ermordet wurde, erklärte Österreich-Ungarn, gestärkt durch die Rückendeckung Deutschlands, Serbien den Krieg. Diese Kriegserklärung setzte nun eine Bündnismechanik in Gang. Innerhalb kürzester Zeit standen Deutschland und Österreich-Ungarn nun mit Russland, Frankreich und Großbritannien im Krieg. Angesichts internationaler Spannungen war ein Krieg unvermeidbar. Die Lage schien aussichtlos. Durch den Kriegseintritt der USA verschlechterte sich die Chance auf den Gewinn Deutschlands zunehmend. Der Erste Weltkrieg war verloren und endete im November 1918. Weltweit starben rund 15 Millionen Menschen. Die Verhältnisse in Europa hatten sich durch den Ersten Weltkrieg verändert. Die Monarchien in Russland, Deutschland und ÖsterreichUngarn gab es nun nicht mehr. Wilhelm II. musste seinen Thron verlassen. Neue Staaten entstanden, doch Nationalitätsprobleme herrschten in Europa noch lange vor. Im Laufe der Jahre hat sich vieles gewandelt.

 

Nachdem die 50er Jahre unter dem Zeichen des kalten Krieges zwischen Ost und West standen, gab es ab 1950 erste Anfänge einer Zusammenarbeit. Die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl konnte die verschiedenen Nationen Europas wirtschaftlich und politisch festigen. Die Gründungsmitglieder waren Deutschland, Frankreich, Italien, Belgien, Luxemburg und die Niederlande. Das Ziel war, für Frieden zu sorgen und Krieg dauerhaft zu vermeiden, nachdem die Menschheit den Zweiten Weltkrieg durchlebt hatte. Einige Jahre später wurde die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft gegründet. Ab 1960 begann eine Zeit des Wirtschaftswachstums, in der unter anderem die Jugendkultur entstand, welche die Lage des Generationenkonfliktes verschärfte. Durch eine Wirtschaft, die inzwischen aus Zusammenarbeit bestand, konnten Zölle der EU-Länder aufgehoben werden. 1962 begannen die EU-Mitgliedstaaten die Produktion von Nahrungsmitteln gemeinsam zu kontrollieren. 1963 zeigte die EU auch internationalen Zusammenhalt: ehemalige Kolonien aus Afrika wurden nun wirtschaftlich unterstützt. Im Januar 1973 traten Dänemark, das Vereinigte Königreich und Irland der Europäischen Union bei.

 

Durch die gewachsene Mitgliedszahl der EU konnten vermehrt ärmere Länder wirtschaftlich unterstützt werden. Durch die soziale Hilfe der Europäischen Union wird weltweit immer noch viel geleistet, der Friedensbegri! nahm unbekannte und neue Dimensionen an. Mit dem Fall der Berliner Mauer im Jahre 1989 kommt es zu großen politischen Veränderungen. Kurz darauf vereinigen sich Ost- und Westdeutschland wieder zu einem Land. Durch diese Festigung kann die Europäische Union erneut gestärkt werden. 1881 tritt Griechenland als zehntes Mitglied der EU bei. In den folgenden fünf Jahren kommen noch Portugal und Spanien hinzu. Durch die Einheitliche Europäische Akte im Jahre 1986 kann schließlich der EU-Binnenmarkt gescha!en werden. Dieser entwickelte sich immer weiter, bis er 1993 durch Dienstleistungen, den freien Verkehr von Waren, Personal und Kapital bekannt und geprägt wurde. Heute ist er ein wesentlicher Bestandteil der Europäischen Union.

 

Die Europäer verstanden sich durch das Ende des Kommunismus in den osteuropäischen Staaten immer besser. In den folgenden Jahren wurden der Vertrag von Maastricht und der Vertrag von Amsterdam unterzeichnet. Sie sicherten und unterstützten die europäische Integration, die Zusammenarbeit der einzelnen Staaten und die Handlungsfähigkeit der Osterweiterung der EU. 1995 traten Finnland, Schweden und Österreich der EU bei, die nun aus 15 Mitgliedsstaaten bestand. Das Gebiet der EU erstreckt sich fast über ganz Westeuropa. Passkontrollen konnten durch das Schengener Abkommen langsam abgescha!t werden. Studenten haben nun durch z.B. Stipendien der Europäischen Union die Möglichkeit, im Ausland studieren. Im Jahre 2004 traten der EU zehn neue Staaten bei: Lettland, Malta, Estland, Litauen, Polen, Tschechien, Zypern, Slowakei, Ungarn und Slowenien. 2007 wurde die EU mit Bulgarien und Rumänien auf insgesamt 27 Mitgliedsstaaten erweitert. Seit letztem Jahr gehört nun auch Kroatien zur Europäischen Union, die heute aus 28 Mitgliedsstaaten besteht.

 

Der Euro wurde für viele Europäer die neue Währung. Es gibt insgesamt 24 Amtssprachen. Die Organe der EU haben ihre Sitze in Belgien, Frankreich, Deutschland und Luxemburg. Die Fläche der EU beträgt fast 4.400.000 km² und wird von 505,73 Millionen Einwohnern bewohnt. 2012 wurde der Europäischen Union der Friedensnobelpreis zuerkannt. Durch die jahrelange Entwicklung konnte eine starke Gemeinschaft mit demokratischen Werten entstehen. Frieden, Demokratie und Menschenrechte stehen stets im Vordergrund bei gemeinsamen Entscheidungen und Zielen und sind unbezahlbare Errungenschaften der Europäischen Union. Die Menschen genießen Reisefreiheit und können leicht im europäischen Ausland leben und arbeiten. Doch die Entwicklung der EU ist noch nicht abgeschlossen. Sie ist ein Prozess, der noch von Dauer sein wird.

 

Die EU wächst weiter und strebt eine noch größere Transparenz und Demokratie ihrer Organe an. Den europäischen Bürgern und Bürgerinnen sollen immer weitere Wege zur politischen Mitwirkung o!en stehen. Auch die weltweite Beseitigung der Armut ist ein Ziel der EU. Hinzu kommen Klimaschutz und die Verhinderung der globalen Erderwärmung. Sich auf der Welt zu behaupten ist nicht einfach. Doch durch eine gemeinsame Grundlage wird das für die EU immer leichter. Es wird immer neue Probleme und Konfliktsituationen geben, doch zusammen ist man bekanntlich stärker. Um einen noch besseren Zusammenhalt zu gewährleisten, müssen auch schwächere Staaten innerhalb der EU stärker mitwirken. Häufig verbindet man mit der EU die „mächtigeren“ Länder wie z.B. Deutschland, doch meiner Meinung nach müssen auch Länder wie Kroatien gefördert werden, da hier z.B. immer noch eine große Arbeitslosigkeit vorliegt, von der auch viele junge Menschen betro!en sind.

 

Mit Problemen muss man sich kritischer auseinandersetzten. Nicht alle Staaten in Europa müssen zur EU gehören. Meiner Meinung nach reicht es, wenn freundschaftliche Verhältnisse zu anderen Staaten, die nicht zur EU gehören, gepflegt werden, denn davon können alle profitieren. Ein weiteres Ziel sollte sein, gemachte Fehler so gut wie möglich wieder zu beheben, aber auch zu ihnen zu stehen und sich für die eigenen Fehler zu bekennen. Schlussendlich würde ich sagen, dass wir sind zu einer Gemeinschaft gewachsen sind, die immer weitere Ziele anstrebt und zusammen stark ist. Der Mensch gilt in der EU als Individuum, kann frei Leben und hat das Recht als einzelne Person mitzuwirken. Und genau das ist es, was die EU meiner Meinung nach letztendlich ausmacht: Ein Leben ohne Einschränkungen als gleichwertiger Mensch, der die Chancen hat, etwas in seinem Umfeld zu verändern und aktiv zu einer starken Gemeinschaft mit sozialen Werten zu gehören.

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